Kampf gegen Ebola in Westafrika - ein Überblick
Was macht das DRK aktuell?
- In Sierra Leone wird seit Ende Oktober 2014 das von der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften betriebene Ebola-Behandlungszentrum in Kenema vom DRK erheblich unterstützt. Mehrere Wochen lang wurde die Klinik von einem DRK-Helfer, Prof. Joachim Gardemann, geleitet. Er hat vor Weihnachten seinen Einsatz planmäßig beendet und ist nach Deutschland zurückgekehrt. Die Klinik wurde mit Hilfe des DRK von zuvor 20-30 Betten auf 60 ausgebaut. Seit der Eröffnung Mitte September wurden dort mehr als 584 Patienten behandelt und 284 entlassen.
Weil sich der Schwerpunkt der Infektionen in Sierra Leone zum Teil regional verlagert hat, eröffnete die Föderation am 1. Januar 2015 in Kono eine weitere Behandlungsstation mit einer Kapazität von 40 Betten. In Kono wurden bislang 29 Patienten behandelt und 10 ent-lassen. Dort ist derzeit auch eine DRK-Helferin im Einsatz.
- In Liberia (Monrovia) hat das DRK an Weihnachten 2014 mit Unterstützung der Bundes-wehr ein Behandlungszentrum eröffnet, das von der Weltgesundheitsorganisation zuvor baulich errichtet worden war. Als Folge des erfreulich deutlichen Rückgangs der Ebola-Neuinfektionen in Liberia hat das DRK die Verwendung des Ebola-Behandlungszentrums geändert. Seit Ende Januar werden die bestehenden Strukturen vor Ort für eine temporäre Unterstützung des liberianischen Gesundheitssystems bei der Behandlung von schweren Nicht-Ebola-Infektionskrankheiten eingesetzt.
Mit dieser Anpassung ist das DRK einem formellen Ersuchen seitens des liberianischen Gesundheitsministeriums gefolgt. Das Behandlungszentrum befand sich seit der Eröffnung als Vorsorgemaßnahme im „Stand-By“-Betrieb. Wegen sinkender Neuinfektionsraten wurden ihm aber bis dato von den zuständigen lokalen Behörden keine Patienten zugewiesen. Stattdessen wurden die Strukturen seit der Eröffnung genutzt, um dort 90 einheimische Ärzte, Techniker, Pflegepersonal und Hygieniker für die Behandlung von Ebola auszubilden, die nun für den Einsatz bereitstehen.
Das Behandlungszentrum war ursprünglich für die Behandlung von bis zu 100 Ebola-Patienten ausgelegt. Nach der Umfunktionierung wird es nun mit 20 Betten betrieben.
Aktuell sind insgesamt 16 DRK-Helfer vor Ort in Westafrika im Einsatz. In Liberia sind zusätzlich insgesamt rund 20 Bundeswehrangehörige im Einsatz.
27 DRK-Helfer sind inzwischen bereits aus dem Einsatz wieder zurückgekehrt.
Ein erster Hilfsflug ist am Dienstag, den 4. November 2014,von Berlin-Schönefeld gestartet. An Bord des Frachtflugzeugs befanden sich 25 Tonnen Hilfsgüter für die Ebola-Behandlungsstation in Sierra Leone, darunter Behandlungszelte, Stromgeneratoren, Chlor zur Desinfektion und Klimaan-lagen.
Ein zweiter Hilfsflug (gemeinsam mit THW) startete am 18. November von Berlin-Schönefeld nach Liberia. An Bord befanden sich insgesamt 85 Tonnen Hilfsgüter, davon 60Tonnen Material vom DRK. Es handelt sich dabei unter anderem um Schutzausstattung für die Behandlung von Ebola-Patienten, sechs Tonnen Desinfektionsmittel, drei Fahrzeuge, Ersatzstromerzeuger, Medikamente und medizinisches Verbrauchsmaterial.
Das DRK hatte am 8. Oktober jeweils ein Erkundungsteam (Field-Assessment) nach Liberia und nach Sierra Leone entsandt, um wesentliche Informationen für die konkreten weiteren operativen Schritte zu ermitteln. Die Erkundungen waren die Basis für die dann ergriffenen Maßnahmen (siehe oben).
Beide Projekte, in Monrovia und in Kenema, sollen, gemessen am Bedarf, bis etwa maximal Mitte des Jahres durch die Bundesregierung unterstützt werden. Die Bundesregierung hat finanzielle Mittel von bis zu 18 Mio. EUR zugesagt.
Wie viele Freiwillige haben sich gemeldet?
- Beim DRK sind bisher 1105 konkrete Bewerbungen eingegangen. Von den bisher gesichteten Bewerbungen sind 590 Personen grundsätzlich für den schwierigen Einsatz geeignet, darunter 229 Ärzte. Zugleich gehen nach wie vor weitere Bewerbungen ein und es sind noch nicht alle vorliegenden Bewerbungen final ausgewertet.
- Die Freiwilligen werden nach Kriterien wie Berufserfahrung, Tropentauglichkeit und Englischkenntnissen ausgewählt.
Die Arbeit vor Ort erfordert eine hohe Personalrotation – einerseits bedingt durch den physischen und psychischen Anspruch der Tätigkeit, andererseits durch den hohen Betreuungsbedarf der Patienten. Medizinisches Personal wird vor Abreise und fortlaufend vor Ort geschult und soll alle vier bis fünf Wochen ausgetauscht werden.
Alle Freiwilligen erhalten vor ihrer Ausreise ein spezielles Training für den Ebola-Einsatz. Diese Kurse werden vom DRK in Zusammenarbeit mit dem Missionsärztlichen Institut und der Missions-ärztlichen Klinik in Würzburg ausgerichtet. Auf dem Lehrplan des mehrtägigen Kurses steht insbe-sondere der richtige Umgang mit der Schutzausstattung, mit Mitteln und Wegen der Desinfektion oder Patientenscreening. Das Kurrikulum wurde von Ärzte ohne Grenzen (MsF) entwickelt und dem DRK zur Verfügung gestellt.
Bis Ende Januar werden mehr als 100 freiwillige Helfer den Ebola-Trainingskurs in Würzburg durchlaufen haben.
Umgang mit Rückkehrern aus dem Einsatz:
Das DRK folgt den vom Robert Koch Institut empfohlenen Maßnahmen zum Umgang mit medizinischem und anderem Personal, das in der Patientenversorgung oder Ausbruchsbekämpfung tätig war.
Demnach werden die Helfer nach dem Einsatz bis zu 21 Tage in einem Nachsorgeverfahren betreut - so lange dauert die Inkubationszeit von Ebola. In dieser Zeit sind sie unter anderem auch angehalten, täglich zweimal Fieber zu messen.
Ein Aussetzen der Berufstätigkeit über einen Zeitraum von 21 Tagen nach dem letzten möglichen Kontakt ist laut Robert-Koch-Institut aus infektiologischen Gründen nicht erforderlich, kann aber im Einzelfall aus anderen Gründen erwogen werden (u.a. Erholung, Vermeidung banaler Infekte und damit falscher Verdachtsfälle). Dies gilt insbesondere, wenn medizinisches Personal, welches auch in Deutschland in der unmittelbaren Patientenversorgung tätig ist, aus dem sehr belastenden Einsatz in Westafrika nach Deutschland zurückkehrt.
http://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/E/Ebola/rueckkehrende_Hilfskraefte.pdf?__blob=publicationFile
Was eine Repatriierung von Helfern im Falle einer Infizierung mit Ebola angeht, so hat die Bundesregierung am 27. November offiziell das neue Medevac-Flugzeug "Robert Koch" vorgestellt.
Der umgerüstete A340 ist Teil des Maßnahmenpakets, das die Bundesregierung im Kampf gegen Ebola beschlossen hat und umsetzt. Das Flugzeug verfügt über eine spezielle Sonderisolationseinheit, in der hochinfektiöse Patienten aus Infektionsgebieten, wie der von Ebola betroffenen Region in Westafrika, ausgeflogen und behandelt werden können.
Wie kann der Einzelne helfen?
Ebola muss vor Ort bekämpft werden, um es so schnell wie möglich einzudämmen. Der Einsatz des DRK in Westafrika wird zum Teil von der Bundesregierung finanziert. Darüber hinaus unterstützt das DRK mit Spendengeldern die dringend notwendige Stärkung der lokalen Gesundheits-strukturen in der Region, der Ausbildung von Freiwilligen für den Einsatz in Ebola-Gebieten und der Freiwilligen von den Nationalgesellschaften des Roten Kreuzes vor Ort. Je mehr Menschen direkt in den betroffenen Gebieten aufgeklärt und geschult werden können, desto eher wird eine weitere Ausbreitung verhindert. Das DRK benötigt für seinen Kampf gegen Ebola dringend Spenden:
Spendenkonto:
IBAN DE63370205000005023307
BFSWDE33XXX (Bank für Sozialwirtschaft)
Alternativ: Kto.: 41 41 41 BLZ: 37020500
Stichwort: Ebola
Pressekontakte:
Dr. Dieter Schütz, Tel. 030 – 85404-158, schuetzdrk.de
Alexandra Burck, Tel. 030 - 85404 155, burckdrk.de
Fotos zum Thema Ebola stehen auf der DRK-Homepage unter www.drk.de/presse/mediathek/bilder-rotkreuzarbeit-im-ausland.html zum Download bereit. Bitte bei Presseanfragen darauf verweisen.